Stadttauben: Mythen und Fakten

 

Stadttauben haben häufig einen sehr schlechten Ruf, sie gelten als „Ratten der Lüfte“, als Krankheitsüberträger oder Schädlinge. Wir unterziehen diese Vorurteile einem „Faktencheck“ und decken Mythen und Fehlvorstellungen auf.

"Tauben übertragen Krankheiten" 


 

Viele Menschen befürchten, dass Tauben gefährliche Krankheiten übertragen. Einige ekeln sich regelrecht vor diesen Tieren. Tauben übertragen genauso wenige Krankheiten wie Spatzen, Amseln oder andere Vögel auch. Auf den Internetseiten von einigen Firmen, die ihre Dienste in der Taubenabwehr/ -entsorgung anbieten, wird diese Behauptung trotzdem immer wieder vorgebracht. 


Weitere Informationen finden Sie auch hier: 

https://www.erna-graff-stiftung.de/tauben/krankheiten/#Wie_schaetzen_die_Behoerden_das_Risiko_einer_Infektion_durch_Tauben_ein 

 
https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/tauben-schaedlingsbekaempfer-schueren-angst-vor-voegeln-a-1165237.html

Falsch. Tauben übertragen keine Krankheiten!

Eine Studie des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat nun Krankheiten und Parasiten hinsichtlich der tatsächlichen Gefahr einer Übertragung von Tauben auf den Menschen hinterfragt. Das Ergebnis der Studie: Wir müssen keine Angst vor Tauben haben! Sie tun uns nichts! 

Wie es ein Tierarzt in einem Interview ausdrückt: „Das Berühren einer Taube (ist) ungefährlicher, als nach einer Türklinke zu greifen. Selbst ein Fünf-Euro-Schein überträgt mehr Krankheitserreger als eine Taube!" 


Auch Tierarzt Jens Hübel kommt zu diesem Ergebnis: „Die Darstellung auf der Homepage von Schädlingsbekämpfern und Vergrämungsfirmen sind als völlig überzogen zu betrachten. Hier wird Panik geschürt und den Leserinnen und Lesern durch Fehlinformationen suggeriert, dass Tauben eine Vielzahl an lebensbedrohlichen Erkrankungen übertragen würden.“



Falsch. Stadttauben sind keine Wildtiere und kommen daher ohne menschliche Hilfe in Städten nicht zurecht.

Eine Stadttaube ist in ihrem Leben nicht einen Tag satt gewesen. Sie lebt vom Zivilisationsmüll! Durchfall und Siechtum sind die Folge. Stadttauben sind generell stark untergewichtig und erreichen im Schnitt nur ein Zehntel ihrer eigentlichen Lebenserwartung.

Richtig ist, dass Stadttauben von Felsentauben abstammen – auch deswegen fühlen sie sich gerade in den Hochhäusern in Weingarten oder an Kirchtürmen in der Innenstadt wohl. Die Tauben, die man heutzutage in Städten antrifft, stammen aber hauptsächlich von verlorenen Brief- und Zuchttauben ab. Sie sind also vom Menschen gezüchtet und kommen ohne menschliche Hilfe in den Städten nicht zurecht. Stadttauben sind nicht frech und aufdringlich: Sie laufen aus Hunger und Verzweiflung in Imbissbuden und Bäckereien herum. 


"Taubenkot ist ätzend" 

Falsch. Taubenkot mag hässlich sein aber ätzend ist er nicht! 


Die Technische Universität Darmstadt hat bereits im Jahr 2012 die Wirkung des Taubenkots auf unterschiedliche Materialien zum Hausbau getestet. Sie fand heraus, wie der Tagesspiegel zusammenfasst, dass die Ausscheidungen „(...) keinerlei Schäden anrichten, weder bei Buntsandstein, Granit oder Zementmörtel noch bei Vollklinker, Vollziegel oder unbehandeltem lasierten Nadelholz. Lediglich bestimmte Bleche können, wird der Kot nicht binnen wenigen Wochen entfernt, zeitiger rosten. Dies gilt allerdings auch für jeden anderen Vogelkot.“

https://www.stadttauben-jena.de/data/_uploaded/file/Gutachten%20Baustoffe.pdf

 

Nur Tauben, die nicht artgerecht mit Körnern gefüttert werden, haben den grünlich-weißen, sogenannten „Hungerkot“. Tauben, die Körner fressen, haben braunen, festen Kot, der unschädlich ist!
"Dabei handelt es sich jedoch um den Kot solcher Tiere, die kein artgerechtes Futter, sondern überwiegend Müllreste von Imbissbuden fressen oder eben alles, was auf der Straße liegt, von Dönerresten bis Süßigkeiten. Eigentlich sind Tauben Vegetarier, bevorzugen Körner. Die Ausscheidungen gesunder Tauben sind fest und dunkel. Wer einmal einen betreuten Schlag besucht hat, in dem die Vögel Zugang zu Körnerfutter erhalten, wird den Unterschied leicht erkennen".

https://www.tagesspiegel.de/berlin/tauben-in-der-stadt-blumentoepfe-sind-gefaehrlicher-als-tauben/6678608-2.html

"Gegen Tauben helfen Netze und Spikes/Metallspitzen" 
Falsch! Stadttauben fliegen nicht weg aus den Städten, da sie vom Menschen eingebrachte Haustiere sind und keinen natürlichen Lebensraum besitzen!

Häufig versuchen Menschen, Tauben mit Netzen und Spikes zu vertreiben: dabei haben es Tauben schwer genug! Stadttauben sind sehr standorttreu und lassen sich durch solche Maßnahmen kaum vertreiben. 

Viel effektiver und tierschutzfreundlicher machen es über 60 andere deutsche Städte mit Taubenhäusern: Dort werden die Tiere artgerecht gefüttert und die Eier ausgetauscht, um die Taubenzahlen klein zu halten. Das bedeutet, sie stören die Menschen weniger, da sie über 80 % ihrer Zeit in den Taubenhäusern verbringen, weil sie nicht den ganzen Tag auf Nahrungssuche sein müssen! Das ist eine gute Lösung - sowohl für die Menschen als auch für die Tiere!

"Tauben vermehren sich mehr, wenn man sie füttert"

Falsch. Tauben vermehren sich NICHT über das Futterangebot!

 Das ganzjährige Brüten wurde Tauben von Taubenzüchtern angezüchtet und ist daher vom Nahrungsangebot unabhängig! Die Tiere brüten nicht weniger, wenn sie nicht gefüttert werden. Sie bekommen lediglich schwächere Küken, die anfälliger für Krankheiten sind. 

Wahr ist ...

...Tauben sind sehr treue Tiere und bleiben ihr Leben lang mit ihrem Partner zusammen: wenn der eine verstirbt, sucht sich der Verbliebene keinen neuen Partner! 

...Tauben können menschliche Gesichter sehr gut erkennen – selbst, wenn ihre Bezugsperson jeden Tag anders angezogen ist.